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Budenheimer Kerb: Kerbebaum geklaut
Veröffentlicht von Thomas Eckhardt im Bereich Neuigkeiten am 15.09.2002 um 10:58 Uhr, wurde bislang 5141 mal gelesen
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Da war er mal
Nur 30cm Stumpf und ein paar Äste sind ĂĽbrig..
In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat man uns Budenheimern den Kerbebaum geklaut.
Alles was ĂĽbrig geblieben ist, sind ein paar Ă„ste und ein etwa 30cm hoher Stumpf.

Die Diebe
Unsere Kerbebaumdiebe
Große Verwunderung heute morgen bei den Bürgern im alten Ortskern: Der Kerbebaum ist weg! Auch Spaziergänger mussten heute Morgen auf dem Weg durch den alten Ortskern zweimal hinsehen um sicher zu gehen, dass der Restalkohol im Blut Ihnen keinen Streich spielt. Aber alles Augenreiben änderte nichts an der Tatsache, vom Kerbebaum stand nur noch ein ca. 30cm hoher Stumpf. Auch keine Nachricht der Diebe, wie eigentlich üblich, war zu finden.

Aber nicht Wut, Zorn oder Ärger folgten auf die Verwunderung, sondern Freude über diese Gaudi, an die schon keiner mehr glaubte, dass sie jemals wieder eintreten würde, sah und hörte man von den Bürgern, die just von dem „Diebstahl“ erfahren hatten.

Der Kerbebaum ist i.R. eine Tanne, die bis kurz vor der Krone von allen Zweigen befreit wird. Gesegnet ist er Symbol fĂĽr das traditionelle Kirchweih-Fest und mit seiner Aufstellung beginnt offiziell die Kerb.

Wie in den vergangenen Jahren wurde der Kerbebaum auch dieses Jahr in Budenheim nicht traditionsgemäß mittels „Manneskraft“ der Kerbeburschen, Zugseilen und Zugpferden bzw. einem Traktor aufgestellt, sondern der Einfach- und Sicherheit halber von der Freiwilligen Feuerwehr Budenheim zusammen mit einem extra geordertem Kran.

Es ist Tradition, dass der Kerbebaum von den so genannten Kerbeburschen, dass kann jeder werden der noch nicht in den Stand der Heiligen Ehe eingetreten ist, nachts verteidigt wird vor den Kerbeburschen aus den benachbarten Gemeinden. Diese versuchen den Baum zu fällen und (in ihre eigene Gemeinde) zu verschleppen um ihn dann gegen ein Pfand wieder der bestohlenen Gemeinde zurückzugeben.

Lange Zeit liegt der letzte Diebeszug des Budenheimer Kerbebaums zurück, daher wurde diese Tradition auch nicht mehr allzu sehr beachtet. Trotzdem wird auch heute noch, im Sinne der Tradition, dieses Symbol nachts von den Kerbeburschen bewacht. So auch in der ersten Nacht von Freitag auf Samstag, was man als Anwohner bestätigen kann, wenn man durch das vereinzelte Gegröle dieser welcher aus dem Schlaf gerissen wurde. Aber es ist halt Kerb, das sollte man schon mal die paar Tage im Jahr durchstehen.

In der zweiten Nacht war es ähnlich. Der Kerbebaum wurde bewacht, doch als der „Feind“ tatsächlich auftauchte, so berichtet dieser, nahmen die Budenheimer Kerbeburschen reiß aus und überließen das Symbol der Kerb seinem Schicksal.

Aber es waren keine Kerbeburschen aus einer Nachbargemeinde, die den Baum gefällt und verschleppt haben. Selbst amüsiert und interessiert auf das ausstehende Pfand meldeten sich am nächsten morgen die in Budenheim anwesenden Handwerksburschen/Wandersgesellen und gewahren einigen in diesem Moment anwesenden Bürgern durch ein Pfand in Form von einmal kostenlos Weißwürstel aus dem Gasthaus „Zum Goldenen Ritter“ für jeden von ihnen einen Blick auf den gefällten Baum, ein paar Worte zum „Tathergang“ und ein paar Schnappschüsse.

Da war er mal
Zur Stärkung nach der Tat: Spendiertes Frühstück vom Goldenen Ritter für die Handwerksburschen
„Wir haben gestern auch alle eifrig mitgefeiert“, berichtet einer der Handwerksburschen und verweist auf den Platz nähe des Kerbebaums, an dem sie gesessen haben. Durch Gespräche mit Budenheimern habe man erfahren, dass es die Tradition um den Kerbebaum auch hier in Budenheim gibt, nur schon länger niemand mehr den Versuch erfolgreich unternommen hätte. Die Tradition kannten auch die Handwerksgesellen aus ihrer Heimat im südlicheren Deutschland.

Im späteren Verlauf des Abends, als letztlich nur noch die Wache der Kerbeburschen vor Ort gewesen sei, zwischen 2 und 3 Uhr, ist man dann zur Tat geschritten. „Die ‚Wachen’ sind einfach abgehauen ohne ein Wort“, wundert sich einer der Handwerksgesellen.

Ohne tonnenschweren Kran und ohne Feuerwehr wurde der Kerbebaum kurzerhand abgesägt und in ein angrenzendes Nachbarhaus verschleppt – niemand in der angrenzenden Nachbarschaft hat davon etwas mitbekommen.

Diese Gaudi kann man sich bei einem Fest wie der Kerb als Veranstalter nur wünschen. Der Kerbebaum wird traditionsgemäß ausgelöst, wieder aufgestellt und die Besucher haben ein weiteres Thema mehr über das man auf der Kerb plänkeln kann.

Doch leider sehen das die Veranstalter, oder Teile dieser, anders. Erbost war man. „Was bilden die sich ein“ u.ä. konnte man vernehmen und der stellvertretende Bürgermeister Herr Hofmann warf auch gleich mit Drohungen um sich(Update: , was er mittlerweile mir gegenüber dementiert hat). Strafanzeige würde man stellen. Thema verfehlt, setzen.

Ein Bürger brachte es auf den Punkt „Kerb veranstalten und die Hintergründe nicht kennen“ und gratulierte kurzerhand den Handwerksgesellen, denen man aus den Gesichtern nach den Drohungen des stellvertretenden Bürgermeisters, dessen Tochter dieses Jahr zu den Kerbeburschen gehört, nur noch Verwunderung ansehen konnte.

Der zweite Kerbebaum 2002
„Kerb veranstalten und die Hintergründe nicht kennen“
Also keine Auslöse des Baums, kein Kasten Bier oder Wein den die Handwerksgesellen sich wünschten. Stattdessen stupide Machtdemonstration der Gemeindeverwaltung: gegen 15 Uhr wurde ein neuer Baum rangeschafft und von der Feuerwehr aufgebaut. So sieht also die neue Tradition der Kerb in Budenheim aus.

Budenheimer Bürger müssen den Veranstaltern vormachen wie es geht: Nachdem wie gesagt den Handwerksgesellen Weißwürstel spendiert wurden löste Herr Veyhelmann nach dem kritischen Verhalten der Veranstalter den Baum kurzerhand bei den Handwerksgesellen für einen Kasten Wein aus. Diese werden den Baum für Herrn Veyhelmann zersägen – „Brennholz gibt das für den Kamin“.

Verwundert habe ich eben noch drei der Handwerksgesellen Essen und Trinken auf der Kerb kaufen sehen. „Was soll’s“, meinte einer von Ihnen, „Tradition hat hier bei Euch wohl eine andere Bedeutung“.

Quelle: eigene
 
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